Quakenbrücker Neurologe Dr. Michael Hotz zur aktuellen Situation in der Schlaganfallbehandlung

Jedes Jahr im Mai findet der Tag gegen den Schlaganfall statt. Auch das Quakenbrücker Krankenhaus nahm den Termin in den vergangenen Jahren zum Anlass, um auf dem Quakenbrücker Wochenmarkt über die Symptome und die Vorbeugung von Schlaganfällen aufzuklären. Zurzeit sind diese Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich – doch Schlaganfälle machen vor Corona-Einschränkungen nicht halt. Grund genug, so Dr. Michael Hotz, Chefarzt der Neurologie des CKQ, noch einmal eindringlich auf die Gefahr der Erkrankung hinzuweisen.

„Wie überall in deutschen Kliniken beobachten wir auch im Quakenbrücker Krankenhaus, dass die Zahl der eingelieferten Schlaganfallpatienten während der Phasen mit hohen Corona-Zahlen um zehn bis zwanzig Prozent zurückgegangen ist“, so Hotz. „Das betrifft vor allem die leichteren Schlaganfälle. Die Zahl der schweren Schlaganfälle ist ungefähr gleichgeblieben.“ Grund hierfür sei mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient mit leichten, oft nur zeitweilig auftretenden Symptomen erst einmal abwarte, bevor er sich an einen Arzt wende. Doch oftmals seien leichte Symptome Vorboten eines schweren Schlaganfalls, der dann beispielsweise nach ein bis zwei Wochen auftrete. „Daher möchte ich alle Betroffenen noch einmal eindringlich auffordern, die typischen Symptome eines Schlaganfalls unbedingt ernst zu nehmen. Dazu gehören Lähmung oder Taubheit auf einer Körperseite, Sehstörungen wie halbseitiger Ausfall des Gesichtsfelds, Doppelbilder, verschwommenes Sehen oder Sehverlust auf einem Auge, Störungen beim Sprechen oder des Sprachverständnisses, plötzlicher Schwindel mit Gangunsicherheit und starke Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen“, erklärt der Facharzt für Neurologie. Ein Schlaganfall sei immer ein medizinischer Notfall – auch während eines Lockdowns in Corona-Hochphasen.

„Die Patienten des Einzugsgebietes der Quakenbrücker Klinik profitieren dabei von der hochspezialisierten Schlaganfallversorgung des CKQ“, betont Dr. Hotz: Die Fachärzte der zertifizierten Stroke Unit, der interventionellen Radiologie, der Carotischirurgie und der Neurochirurgie bilden unterstützt von zahlreichen anderen Fachrichtungen ein interdisziplinäres Team, das Schlaganfälle mit innovativen Methoden behandelt. Für den therapeutischen Erfolg ist in besonderem Maße das Zusammenwirken des Stroketeams mit Pflegepersonal, Ärzten, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und Sozialdienst wichtig. Das minimalinvasive Katheterverfahren zur Schlaganfalltherapie führt der Quakenbrücker Radiologe Dr. Asmus Wulff darüber hinaus auch für Patienten aus dem St. Elisabeth Krankenhaus Damme durch.

„Jeder Schlaganfallpatient sollte innerhalb von 30 Minuten in eine zertifizierte Stroke Unit gebracht werden können“, erklärt Dr. Hotz. „Hier deckt das Christliche Krankenhaus einen wesentlichen Teil der Akut-Versorgung von Schlaganfällen im nördlichen Landkreis Osnabrück ab, daneben wird ein Großteil des Kreises Cloppenburg und angrenzende Teile des Kreises Vechta versorgt.“